Kamelle us Kölle 2016: Let me entertain you
„Let me entertain you!“ Das war ein Versprechen; diese Melodie, dazu die Texte von Funken- und Heimatlied gesungen vom Sitzungspräsidenten – so startete bei „Kamelle us Kölle“ ein wahres Feuerwerk der guten Stimmung. Vor ausverkauftem Haus hatte Andreas Radowski – bei seinem ersten Kamelle us Kölle als Sitzungspräsident – Programm und Publikum im Jupitersaal des Neusser Swissotels jederzeit im Griff.
Nach dem Einzug der gesamten Funkengesellschaft mit Prinzenpaar und Stadt- und Prinzengarde hatte „Ne kölsche Schutzmann“ als Eisbrecher leichte Aufgabe. Nachdem er sichergestellt hatte, dass das Publikum seinen kölschen Dialekt auch wirklich versteht, erklärte er, in Köln sei das nicht so einfach. Da komme er sich vor, wie ein „Ausländer mit kölschem Migrationshintergrund“. Aber der Innenminister hätte ihm schon den Posten des neuen Polizeipräsidenten angeboten, den er jedoch dankend abgelehnt habe. Auch Klaus mit seinem frechen Affen Willi kam mit seinen Spontan-Witzen und vielen „Unwahrscheinlichkeiten“ (Putin erhält den Friedensnobelpreis, Blatter wird Vorsitzender des Antikorruptionsausschusses, Alice Schwarzer ist schwanger von Berlusconi, Matthäus feiert Silberhochzeit und die Lufthansa landet auf dem BER) gut an und strapazierte die Lachmuskeln. Martin Schops erzählte Anekdoten aus dem Schulalltag und Guido Cantz schlug vor, die nächste OB-Wahl in Köln doch auf den 11.11. zu legen, dann könne man statt ins Wahllokal ins Lokal seiner Wahl gehen. Überhaupt stellte er die Kölner Politik sehr in Frage. „Was können die schon?“, fragte er. „Oper? OB-Wahl, U-Bahn-Bau? Fehlanzeige, aber jeder Tag ist ein Brückentag - alle stehen wieder einmal auf den Kölner Brücken im Stau.“ Auch die Kölner OB Reker bekam ihr Fett weg. „Wie soll denn im Karneval eine Armlänge Abstand gehalten werden? Sollen wir alle Sirtaki tanzen anstatt zu schunkeln?“
Einen echten Augenschmaus boten zunächst die Novesia-Tanzgarde mit Solo-Mariechen Mandy Gilles, später dann die Höppemötzcher, die sich auf alten kölschen Liedchen mit wahrer Tanzakrobatik präsentierten.
Zum Ausgleich wurde aber auch kräftig mitgesungen. Ob bei der Micky Brühl Band, die neue und auch alte Songs wie „Heut brennt mein Iglu“ und „Schön ist das Leben“ im Repertoire hatten, oder die Räuber, die in ihrem Jubiläumsjahr – 25 Jahre Räuber – nicht nur das „Trömmelchen“ sondern auch Hits wie „Dat es Heimat“ und „Wenn ich träum in der Nacht“ vortrugen. Auch die Bläck Föös hatten mit dem „Stammbaum“ und ihrer Ode an Köln „Du bes die Stadt“ sowie die Höhner mit „Kumm loss mer danze“ und „Da simmer dabei“ viele bekannte Songs, die jeder mitsingen konnte, im Gepäck, aber auch Neues, das beim Auditorium gut ankam.
Tolle Stimmung und beste Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute, nicht zuletzt durch einen glänzenden Sitzungspräsidenten, der aber auch hervorragende Unterstützung durch seinen Elferrat, der aus dem neuen Corps d’honneur bestand, hatte. Und auch die Colonia Big Band hatte jeden Tusch an der richtigen Stelle. Beste Voraussetzungen für eine lange Nacht, die im Foyer von DJ Titschy begleitet wurde.