Ehrenkettenverleihung 2017
Hans-Jürgen Petrauschke „in Ehren verkettet“
„Mit der heutigen Verleihung der Ehrenkette unserer Gesellschaft setzen wir eine Tradition fort, die bereits 1973 mit der Verleihung an Annemarie Renger, der damaligen Bundestagspräsidentin, ihren Anfang fand und sich bis zum heutigen Tage fortsetzt. Und keineswegs wird diese Auszeichnung in jedem Jahr verliehen. Wir sind stolz auf unsere Ehrenkettenträger, die aus Rat, Verwaltung oder der Politik kommen, aber eben auch der Kaufmann oder der Bürger von nebenan sein kann. Denn alle vereint diese Ehrenkette die Freundschaft zu unserem Winterbrauchtum, dem Karneval, und damit zu den Blauen Funken. Und wir freuen uns von ganzem Herzen, nach 2014 diese Kette der Freundschaft wieder verleihen zu dürfen, nämlich an unseren Landrat, Hans-Jürgen Petrauschke.“ Mit diesen Worten begrüßte Sitzungspräsident Andreas Radowski die vielen Gäste, die am Sonntagmorgen den Weg ins Kreishaus gefunden hatten.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, selbst Ehrenkettenträger des Jahres 2010, freute sich, die Laudatio halten zu dürfen, auch wenn er selbst „nur zweite Wahl“ sei. Die Funken hätten zunächst an Herbert Napp als Laudator gedacht. „Denn wer könnte besser, närrisch-leidenschaftlicher unseren Landrat würdigen?“ Nur dass er die Verdienste des Landrates sicherlich kurz und knapp zwischen zwei Zigarettenzügen in Rauch auflassen gehen würde, sei den Funken doch zu wenig Programm gewesen. Er hingegen möge Hans-Jürgen Petrauschke. „Und das, obwohl wir in der gleichen Partei sind“, fügte er schmunzelnd hinzu.
So begann er seine Rede mit einem geschichtlichen Rückblick auf die Rolle der Landräte im rheinischen Karneval. Denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts seien es die Landräte gewesen, die die „potentielle Bedrohung der Brauchtumspflege“ für die Besatzungsarmee im Zaum zu halten hatten. Doch seit es den Rhein-Kreis Neuss gebe, „standen mit Matthias Hoeren, Hermann-Josef Dusend und Dieter Patt stets echte Freunde von Heimat und Brauchtum an der Spitze“. Und so reihe Hans-Jürgen Petrauschke sich hinter die Kollegen ein, mit denen das rheinische Brauchtum im neugegründeten Bundesland Nordrhein-Westfalen nicht mehr zu stoppen war.
So ging es locker weiter. Dabei würdigte Gröhe den designierten Ehrenkettenträger nicht nur wegen seiner bodenständigen Musik: „Was Dieter Patt die E-Gitarre ist, ist ihm der Quetschebüggel. Sozusagen: Shanties statt Shakira!“ Besonders hob er zudem seinen Ideenreichtum beim Verkleiden hervor. „Seine Kostüme sind schon fast Kult!“
Mit einem Dank an den „lieben Hans-Jürgen“ für sein Bekenntnis zu Heimat und rheinischer Lebensfreude sagte Hermann Gröhe ein „herzlich Willkommen in der Funkenfamilie, mit der Du ab heute für immer und in Ehren ‚verkettet‘ sein wirst“.
Bei der Verleihung der Ehrenkette durch den komplett aufmarschierten Vorstand betonte der Sitzungspräsident nochmals die Verdienste Petrauschkes rund um das Brauchtum – ob Sommer oder Winter – im Rhein-Kreis Neuss. Und mit dem Überreichen der Ehrenkette und dem Aufsetzen der blau-weißen Funkenmütze rief er ein herzliches „Willkommen im Kreise der Funkenfamilie“.
Der Landrat bedankte sich sichtlich gerührt ob so vieler guter Worte über ihn. Er freute sich „ganz besonders, dass ich hier vor so vielen Narren sprechen darf“. Er habe in seinem ganzen Leben stets abgelehnt, Ketten zu tragen. Aber nun wolle er doch wissen: „Darf ich diese Kette jetzt immer bei offiziellen Anlässen tragen?“ Sein Dank ging auch an alle Narren: „Neuss ist nicht nur eine tolle Stadt, Neuss is e Jeföhl!“
Den Rahmen zur Veranstaltung bildeten das Aufspiel des Funkentambourcorps, die Novesia-Tanzgarde und die Blauen Fünkchen mit ihrem Kinderprinzenpaar, das sein Kinderprinzenlied vortrug. Ebenso weilte das Prinzenpaar der Stadt Neuss, Dieter III. und Anita I., bei seinen Funken und hatte jede Menge Orden im Gepäck. „Andreas, das dauert jetzt ein wenig“, meinte Prinz Dieter schmunzelnd zu Beginn des Ordenreigens.
Mit den Fetzern kam zum Abschluss der Veranstaltung noch richtig Stimmung in den Saal – und der neue Ehrenkettenträger bewies, dass er den „Quetschebüggel“ wirklich beherrscht, denn bei „Rut sin die Ruse“ war er voll in seinem Element.
Foto: Rhein-Kreis Neuss/Stefan Büntig