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Kappessonntag 2004

Do simmer dobei

Von Friedhelm Ruf

Zwar keine Sonne, aber dafür trocken: Der Kappessonntagszug zog Tausende in der Innenstadt in seinen Bann. Im Mittelpunkt stand ein strahlendes Prinzenpaar, das den Höhepunkt seiner Regierungszeit sichtlich genoss. Zugleiter Reiner Franzen kennt keine Gnade, zumindest nicht sich selbst gegenüber. "Direkt nach Karneval beginne ich mit den Vorbereitungen für den nächsten Umzug." Doch Sonntag konnte er erst einmal die Früchte der Arbeit ernten, die für ihn am Aschermittwoch 2003 begonnen haben: Kappessonntagszug 2004.

Durch eine dicht gedrängte Menschenmenge - nach Polizeiangaben waren 65.000 Menschen in der City - bahnt sich der Musikzug des Karnevalsausschusses den Weg, um den Höhepunkt des Kappessonntagszuges anzukündigen: den Wagen der Neusser Tollitäten.
NGZ-Fotos: Woitschützke
Um kurz vor 13 Uhr beziehen Prinz Andreas I. und Novesia Stephanie I. ihren großen Prinzenwagen, der vor dem Rheinischen Landestheater geparkt ist. Von dort lassen die Tollitäten den Zug an sich vorbeiziehen und reihen sich erst zum Schluss ein.

So steht Andreas Radowski dort - einer guten Neusser Tradition folgend - und nimmt die Parade seiner Narren ab. Vom Balkon des Theaterfoyers verfolgt derweil Intendant Burkhard Mauer das Geschehen mit kritischem Blick, um sich zu informieren, wie die Narren das Motto des Karnevalsausschusses "Janz Nüss es e Theater" umgesetzt haben.

Und das haben sie bestens, wie auf einigen Wagen zu sehen war. Auffallend viele Fußgruppen mit phantasievollen Kostümen setzten das um, was Zugleiter Reiner Franzen als Grundvoraussetzung fürs Mitmachen nennt: "Gute Laune". Tolle Wagen und Fußgruppen gab es im gesamten Zug.
So fiel es der Jury aus Ex-König Hans Uhr, Adjutant Dieter Rennette, Franz-Josef Henn und Gisela Knauf besonders schwer, die Sieger zu ermitteln. Schließlich aber konnten die Ergebnisse nach dem Umzug im Zeughaus verkündet werden.

Bei den Wagen machte die Karnevalsgesellschaft Blau-Rot-Gold den ersten Platz und das völlig zurecht. Denn es war der einzige Wagen mit einem deutlichen Lokalbezug. Zwischen Neusser Rathaus und Berliner Reichstag hatte sich die Gesellschaft das Steuerthema vorgenommen: "Jeder weiß es besser".
Den zweiten Platz bei den Wagen machte die Edelreserve mit einer imposanten Westernschau. Auf der Rückseite dieses Wagens war eine Gratulation für den nachfolgenden Shawano-Apachen-Club zu lesen, der in diesem Jahr zum 33. Mal an einem Kappessonntagszug teilnimmt.

Gleich zwei tolle Wagen brachte Grün-Weiß-Gelb in den Umzug ein: den als Raumschiff Enterprise gestalteten Senatorenwagen und den als Rialto-Brücke gebauten Gesellschaftswagen, für den es den dritten Preis gab. Für die ersten drei Plätze gab es Geldpreise, doch auch ein vierter Gewinner ging nicht leer aus: die Närrische Pudelbande gewann mit ihrem Puppen-Theater ein Fass Altbier.

Bei den Fußgruppen kam der Jägerzug "Paul und Jupp" auf den ersten Platz. In bunten selbst gemachten Kostümen verkörperten die Mitglieder des Jägerzugs Gartenfreunde oder Vogelscheuchen mit tollen Kostümen und ausgefransten Hüten.
Diese Jäger haben zum ersten Mal beim Kappessonntagszug mitgemacht und dann gleich den ersten Preis gewonnen. Der zweite Preis ging an die Teufelskaminer, die sich inmitten der Gesellschaft Fidelitas in sehr schönen wilden Kostümen präsentierte.

Die "Jecke us alle Ecke" kamen auf den dritten Platz, wobei die Gruppe mit unterschiedlichen, selbst gemachten Kostümen begeisterte. Auf den vierten Platz kamen zwei Fußgruppen, zum einen die als Cats verkleideten Funkenfrauen, zum anderen die Neusser Traumfalter, die vor dem als große Mütze gestalteten Wagen des Karnevalsausschusses gingen.

Auf diesem Wagen thronte Alfons "Ozzy" Buschhüter mit den zwei anderen Mitstreitern seines Dreigestirns: Hans Brummer und Josef Patzelt. Den Präsidenten selbst hatte sich die Novesia Garde vorgenommen.

Weil Buschhüter im Rundfunk verlauten ließ, dass Karneval das Fest der sozial Schwachen sei, kam von der Novesia Garde die passende Reaktion: "Die Sozial-Schwachen grüßen den KA-Präsident" hieß es wörtlich auf einem Transparent.

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