Kamelle us Kölle 2018
Das wahre Fest der Liebe ist doch der Karneval
„Das wahre Fest der Liebe ist doch der Karneval!“ Mit diesen Worten begrüßte Peter Brings fast 1.400 Gäste im ausverkauften Jupiter Saal im Neusser Crowne Plaza. ‚Brings‘ waren als Eisbrecher die erste Gruppe in einer Anreihung von Höhepunkten beim diesjährigen „Kamelle us Kölle“. Und mit ihren Hits wie „Sulang mer noch am leeve sin“, „Ich ben ‘ne kölsche Jung“ und „Polka, Polka, Polka“ brachten sie die vielen bunt verkleideten Jecken schnell in Schwung. „Die Liebe gewinnt“, ein etwas für ‚Brings‘ untypisch ruhiges Lied, unterstrich zudem den Begrüßungssatz.
Vor diesem ersten Knaller war – wie immer – die gesamte Funkenschar auf die Bühne gezogen und die Novesia-Tanzgarde konnte vor einem riesigen Auditorium ihr Können unter Beweis stellen. Sitzungspräsident Andreas Radowski zog mit „Leev Marie“ singend ein und bestätigte damit auch den später gesagten Satz über Karneval und die Liebe. Und auch das Neusser Prinzenpaar wurde auf der Bühne willkommen geheißen.
Mit ‚Klaus und Willi‘ wurden dann das erste Mal die Lachmuskeln strapaziert. Denn der freche Affe zog wieder alles und jeden durch den Kakao. Er erklärte Reiner Calmund zum „rheinischen Buchsbaumzünsler. Er frisst und frisst und geht einfach nicht kaputt.“ Weiter behauptete er, in Köln habe eine „vegane Sitzung“ nicht stattfinden können, denn das Programm sei nicht zustande gekommen. „Die konnten ja weder die ‚Höhner‘ noch die ‚Kammerkätzchen‘ auftreten lassen.“ Auch ein Tusch wäre unmöglich gewesen… Warum? „Na wegen dem Ta(r)ta(r)!“ Selbst das Dreigestirn war nicht vertretbar: „Schließlich hat die Kölner Jungfrau Ei.…“
Bei ‚Guido Cantz‘ stand vor allem die aktuelle Weltpolitik im Zentrum. So sinnierte er über die Intelligenz von Donald Trump und erklärte, die Türkei sei „von der Demokratie soweit entfernt, wie der Papst von einer Nacht mit Helene Fischer“. Auch Christian Lindner bekam sein Fett weg. „Der Silbereisen der FDP“ habe sich Haare transplantieren lassen, weil „dichter Haarwuchs Durchsetzungsvermögen vermittelt. Er hat sich da ein Beispiel an den Beinen von Andreas Nahles genommen.“
Bernd Stelter ließ auch kein gutes Haar an Donald Trump. Bekannte Lieder hatte er entsprechend umgetextet wie: „Ich will nie wieder nach New York…“, „Es wird Nacht, Herr Obama…“, „Oh mein Papa ist eine miese Präsident…“ oder „70 Jahr, blondes Haar…“. Zu 2017 erklärte er: „Wir hatten zwar keinen Sommer, aber wir durften wählen. … Und Jamaika war ganz nah!“ Ebenso ließ sich Martin Schopps genüsslich an Trump und Erdogan aus.
Die ‚Fidelen Sandhasen‘, das Aushängeschild von Kölns erster und ältester Karnevalsgesellschaft, ‚Die Große von 1823‘, waren ein Augenschmaus. Sie begeisterten das Publikum mit wahrer Akrobatik, so dass manch einer Sorge hatte, die Mädels flögen durch die Decke.
Musikalisch hatte der Abend auch nach Brings noch einiges zu bieten: Die Gruppe ‚Querbeat‘, eine Brassband, die im Kölner Karneval mit Kombinationen aus alten Karnevalsliedern und Pop- und Sambarhythmen bekannt wurde, kam nun mit selbstgeschriebenen Stücken.
Bei den ‚Höhnern‘ konnte wieder jeder mitsingen. Mit „Nemm mich su wie ich ben“, „Schenk mir heut Nacht dein ganzes Herz“ oder „Hey Kölle“ brachten sie Schwung in den Saal. Und die ‚Räuber‘ rockten den Saal sogar noch nach Mitternacht mit „Wenn ich träum in der Nacht“, „Dat es Heimat“ und ihrem neuen Lied „Für die Ewigkeit“.
Ein toller Abend – der Sitzungspräsident hatte ihn jederzeit souverän im Griff – wurde musikalisch von der Colonia Big Band begleitet, die stets die passenden Noten zur Hand hatte – und jeder Tusch passte. Hinterher ging es mit der Aftershowparty mit DJ Titschy im Foyer weiter bis in die frühen Morgenstunden.